Mit einem Schritt, der einen tiefgreifenden Wandel in der kulturellen Landschaft Syriens nach dem Fall des Assad-Regimes signalisiert, hat der syrische Kulturminister Mohammad Yassin Saleh den international renommierten syrischen Schauspieler Jay Abdo zum Generaldirektor der Allgemeinen Filmstiftung ernannt. Beobachter sehen in dieser Ernennung einen Teil einer umfassenderen Initiative, dem syrischen Filmbereich neue Dynamik zu verleihen – basierend auf Kompetenz, Erfahrung und einem tiefen Bekenntnis zu den Werten der syrischen Revolution und der Freiheit.
Laut einer Erklärung des Ministeriums ist die Ernennung Teil einer umfassenden Strategie zur Neustrukturierung der syrischen Kultureinrichtungen auf professioneller und nationaler Grundlage. Ziel ist es, Talente zu integrieren, die lokales Fachwissen mit internationaler Erfahrung verbinden, um eine Filmproduktion zu ermöglichen, die die Hoffnungen des syrischen Volkes widerspiegelt und das kollektive Gedächtnis seines Kampfes bewahrt.
Jay Abdo gilt weithin als einer der bekanntesten syrischen Künstler, die sich seit Ausbruch der syrischen Revolution im März 2011 öffentlich gegen das Assad-Regime gestellt haben. Seine offene Haltung führte zu wiederholter Schikane, die ihn schließlich zwang, Syrien zu verlassen. Er ließ sich später in den Vereinigten Staaten nieder, wo er seine Schauspielkarriere erfolgreich fortsetzte und in bedeutenden internationalen Produktionen wie Queen of the Desert an der Seite von Nicole Kidman und Rosewater unter der Regie von Jon Stewart mitwirkte.
Während seiner gesamten Karriere blieb Abdo ein entschiedener Kritiker von Autoritarismus und betonte oft, dass wahre Kunst dem Unterdrücker nicht dienen dürfe. In früheren Interviews sagte er: „Kunst darf kein Werkzeug des Henkers sein. Wahres Kino muss auf der Seite der Menschlichkeit und der Würde stehen.“ Seine Haltung gegenüber dem Regime beschrieb er nicht als politische Entscheidung, sondern als tief moralische und menschliche Verpflichtung.
In seiner neuen Rolle wird von Abdo erwartet, dass er die syrische Filmproduktion neu belebt – mit Werken, die das Leid der Syrer unter Unterdrückung und Krieg dokumentieren und das Kino gleichzeitig als Werkzeug für Bewusstsein, Widerstand und Erinnerung stärken. Über Jahre hinweg fungierte die Allgemeine Filmstiftung als Propagandainstrument des Regimes. Unter Abdos Leitung könnte nun eine Kehrtwende hin zu einem Raum echter kultureller Ausdrucksformen erfolgen.
Die Ernennung wird auch als symbolische Geste der Anerkennung und Wiedergutmachung gegenüber jenen Kulturfiguren gewertet, die unter dem alten Regime ins Exil gezwungen oder marginalisiert wurden. Sie markiert den Beginn einer neuen Ära im Wiederaufbau staatlicher Institutionen, die auf den Idealen der Revolution beruhen und sich von politischer und ideologischer Unterwerfung befreien.
Mehr über Jay Abdo:
Wikipedia – Jay Abdo
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